Amrum (III)

Regenbogen

Ich merke, dass ich im Urlaub »angekommen« bin, wenn ich Zugang zu den Dingen hinter den Dingen erhalte. Das Bedürfnis, Sehenswertes zu besichtigen oder bestimmte Orte aufzusuchen, tritt plötzlich zurück hinter dem Gefühl, ganz gelassen jeden Moment zu genießen und einfach nur dort zu sein, wo man gerade ist. Das Reiseziel ist dann auf einmal mehr als eine fremde, bunte Kulisse, die besichtigt und ausgekundschaftet wird. Und dann ist es auch völlig okay, wenn der Tag nicht aus Plänen, Zielen und Ereignissen besteht, sondern nur ganz easy vor sich hinpassieren kann.

So war es heute. Ein heftiger Wolkenbruch während der Radtour wird dann eben in einem Unterstand überbrückt, die Einkehr in einen Strandkiosk am Rande des südlichen Kniepsandes kann sich mit Reden, Schauen, Sonnen und Sitzen auf Stunden erstrecken, ein kleiner Grillimbiss wird durch einen Plausch mit der Frittierfachkraft belebt und der Fotoapparat wird ohne Reue den ganzen Tag nicht benutzt.

Das »Ual Öömrang Wiartshüs«, wo wir gestern abend zu Gast waren, liegt nur fünf Minuten entfernt vom Hotel. Und es war gut. Warum also nicht wieder? Und nach dem erneut köstlichen Essen lässt sich die Chefin auf eine Zigarette am Nebentisch in der sich leerenden Gaststube nieder, spendiert einen Wacholderschnaps, raucht dem wohlverdienten Feierabend entgegen und erzählt so offen und freundlich von ihrem Gasthaus und aus ihrem Leben, als ob wir schon seit Jahren bei ihr einkehren würden.

Schön hier.