Schlicht und ergreifend

Ein kleines kulinarisches Telegramm vom Dinner des gestrigen Abends, eingenommen im Restaurant »Das Weiße Haus«:
Serviert wurde das drei- bzw. viergängige »Überraschungsmenü« (die Benennung der Speisen erfolgt nach meiner persönlichen Erinnerung).

  • Amuse Gueule: gekräutertes Weißbrot mit Rucola-Crème-Fraîche
  • Vorspeise: Mariniertes Carpaccio mit Rucolasalat und Kapuzinerkresseblüte
  • Zwischengang: Bandnudeln in Pfifferlings-Sahnesauce mit Baconstückchen
  • Hauptgericht: Gebratene Entenbrust mit grünem Spargel, Zuckerschoten und Babymöhren an Couscous auf Kirsch-Gewürzsauce
  • Dessert: Dunkle Mousse au Chocolat auf Schokobiskuit mit Knusperhippe und Bananen-Safran-Sorbet (das Dessert lag leider jenseits meiner Kapazität)

Die Inneneinrichtung des eher kleinen Restaurants ist hell, nordisch-schlicht und gemütlich, der Service freundlich, dezent und aufmerksam, das Essen durchweg sehr gut. Alle Zutaten waren exzellent zubereitet und das Zusammenspiel der Aromen gut ausbalanciert, hier und da konnte mit dem in kleinen Schälchen bereitstehenden groben Salz und Pfeffer den persönlichen Vorlieben etwas nachgeholfen werden. Ein kleines Extra-Gaumenhighlight war die vom Nebenteller probierte, in Vanillesud pochierte, gehäutete Cherrytomate, die dort als Deko neben dem servierten Zanderfilet zu unrecht eine Nebenrolle spielte. Eine innovative Aroma-Idee, die ich bestimmt mal in ein eigenes Rezept überführe.

Geführt wird das Restaurant, seit Tim Mälzer sich dort zurückzog, von dem verbliebenen Ex-Partner Christian Senkel. Die Presse schreibt: »Nach Tim Mälzers Rückzug bekommt man wieder leichter einen Tisch.« Diesen Umstand sollte ausnutzen, wer gute, aber nicht teure Gastronomie zu schätzen weiß.

Das Weisse Haus