Your Life™

Habe soeben beim sporadischen Aufräumen meiner Festplatte einen über 4 Jahre alten, mal so zwischendurch hingeschriebenen Text entdeckt. Damals wusste ich noch nicht mal, was ein Blog ist. Aber beim Durchlesen fand ich ihn durchaus blogtauglich – oder was meint Ihr?

Was, wenn das Leben selbst ein Produkt wäre, das man, appetitlich eingeschweißt, im Kaufhaus oder Supermarkt kaufen könnte? Wie könnten, analog zu etwa einer Zigarettenschachtel oder einem Spielzeugkarton die Warnhinweise darauf lauten? »Vorsicht! Kann tödlich enden!« oder »NEU! Sie können selbstständig herumlaufen und DINGE tun!« oder »Die nicht jugendfreien Optionen dieses Produkts dürfen erst ab 18 Jahre in Anspruch genommen werden!« oder »Der Hersteller übernimmt keine Haftung für das Scheitern von Ehen und Beziehungen im Rahmen der Nutzung dieses Produktes.«?

Hätte z.B. Aldi dann auch eine eigene Version im Angebot, genauso gut wie das Original, weil vom selben Hersteller, nur unter anderem Namen und zum günstigeren Preis? Auch wichtig: wie lange wäre die Garantiezeit und was könnte man überhaupt reklamieren? Schlimmstenfalls wäre das Produkt von Anfang an defekt (Geburtsfehler) oder würde plötzlich mittendrin den Geist aufgeben (Krankheit, Unfall). Normale Verschleißerscheinungen durch bestimmungsgemäßen Gebrauch (Alter) wären selbstverständlich von jedweder Haftung ausgeschlossen.
Vielleicht gäbe es einen Handel mit Second-Hand-Ware: »Gut erhaltenes Leben, 24 Jahre, bisher ohne größere Fehltritte, etwas abgestoßen durch mäßig wilde Pubertät und drei längere Beziehungen, mit aussichtsreicher Bildungslaufbahn und noch weitgehend offenen Karrieremöglichkeiten in pflegliche Obhut abzugeben. Preis VB. Nur gegen Abholung. Tel. (…)«

Das schreit ja förmlich nach Weiterschreiben …

Eh gleich emmzehquadrat

Auch wenn es allen Gesetzen der Physik widerspricht: der Wirkungsgrad des unscheinbaren eisernen Kaminofens im Ferienhaus unserer kleinen Reisegruppe muss sich nahe der Hundert-Prozent-Marke bewegen. Die wohldosiert eingelegten handelsüblichen Holzbriketts zerstrahlt er unter orangerotem Fauchen zu reiner Energie. Einstein wäre stolz auf uns. Der Nachteil: Nur gelegentliches Stoßlüften erlaubt eine lindernde Regulierung der Raumtemperatur. Ein Infrarot-Thermobild des Hauses sähe vermutlich so aus:

Thermobild

Strandgedanken

Die nachmittäglichen Spaziergänge an Heiligabend oder den nachfolgenden Tagen gehören für mich oft zu den besinnlichsten Momenten des Festes. Gestern, am ersten Weihnachtsfeiertag führte unser kleiner Wanderweg an der Nordostküste Seelands in der einsetzenden Dämmerung vorbei an einem kleinen, noch in Betrieb befindlichen Leuchtturm. Bestimmt hat er seine Bedeutung für die lokale Schiffahrt längst verloren und ist im Zeitalter von GPS und Radar kaum mehr als ein romantisches Monument für Touristen und Einwohner.

Ich beobachtete einen Moment lang im Zwielicht den bedächtig rotierenden Lichtstrahl und fragte mich, welchen Schiffen, welchen Menschen er Rettung, Hilfe und Wegweiser war. Ob es bei Sturm geschah, bei Nebel, in tiefer Nacht oder abseits des Meeres, allein durch die Kraft seiner Symbolik.

Bald verblassen die Höhen und Tiefen des vergangenen Jahres im milden Dunst der Erinnerung. Neujahr voraus! Kurs setzen. Den Blick schärfen. Für das Licht, das die Richtung vorgibt. Ahoi.

Leuchtturm