Kategorie: Kunsthonig

Hörens-, sehens-, lesenswert: Musik, Film, Literatur

Falsettbär

Dass mir Skandinavien nicht nur als Urlaubsregion am Herzen liegt, eröffnete mir schon die Musik von Ane Brun, Agnes Obel und Jonathan Johansson. Jetzt hatte mein persönlicher Mixassistent bei last.fm schon wieder einen Tipp, der mich mitten ins musikalische Herz traf – und mich gleichzeitig überraschte, denn das Bild in meinem Kopf zu dieser zarten Stimme wollte so gar nicht zu dem »Handsome Guy« passen, der im YouTube-Video dazu den Mund bewegt. Beides zusammen gehört tatsächlich zu ein und derselben Person, nennt sich Egil Olsen und kommt aus Norwegen.

Es lohnt sich, auf seiner liebevoll befüllten Website ein bisschen herumzustöbern, die poetisch-skurrilen Videos anzuschauen und einige weitere Songs anzuhören, seine Cover-Artworks zu beschmunzeln oder auch mal an anderer Stelle die famosen Songtexte zu lesen. Ein ganz eigener und, wie ich finde, sehr sympathischer Typ. Und was er macht, passt zufällig perfekt zu Herbstlaub, Sofa, Kaminfeuer und Wein.

Never

Oh, Mann … ich will und sollte mal wieder so was von bloggen, aber im Moment durchwehen meinen Alltag zu viele To-Dos. Bis das vorüber ist, poste ich dann eben erstmal – hoffentlich interessanten – Drittcontent. Heute z.B. einen brandneuen Track einer meiner Lieblingsbands, Orbital. Das neue Album erscheint voraussichtlich im April 2012, begleitet von einer Tour durch Großbritannien.
Ein besonderes Bonbon zum Überbrücken der Wartezeit: der Track steht auf der offiziellen Website der Band als Gratis-mp3 zum Download bereit. Enjoy!

Herbst

Es muss ja nicht immer Rilke sein.

Dirge in Woods

George Meredith (1828–1909)

A wind sways the pines,
And below
Not a breath of wild air;
Still as the mosses that glow
On the flooring and over the lines
Of the roots here and there.
The pine-tree drops its dead;
They are quiet, as under the sea.
Overhead, overhead
Rushes life in a race,
As the clouds the clouds chase;
And we go,
And we drop like the fruits of the tree,
Even we,
Even so.

According to international copyright terms, the quoted poem is considered to be in public domain because the author died at least 100 years ago.

Autumn
Photo: © dannyfowler | Some rights reserved

Afternoon on a Hill

by Edna St. Vincent Millay (1892–1950)

I will be the gladdest thing
Under the sun!
I will touch a hundred flowers
And not pick one.
I will look at cliffs and clouds
With quiet eyes,
Watch the wind bow down the grass,
And the grass rise.
And when lights begin to show
Up from the town,
I will mark which must be mine,
And then start down!

Ein Gedicht, welches die Stimmung unserer täglichen Wanderungen auf die Berge und durch die Natur hier in Wales sehr schön einfängt. Da hier derzeit nicht allzu sonniges Wetter herrscht, greife ich auf ein sonnigeres Bild der hiesigen Landschaft bei flickr zurück.

According to the US copyright term and the rule of shorter term in EU countries, the quoted poem is considered to be in public domain since 50 years after the author’s death.

Sources: wikisource | IMSLP

Evening_sun_on_the_hills
Photo: Evening sun on the hills · © jessie owen | Some rights reserved

Habt keine Angst

Es ist ein seltsamer Ort, an dem die Menschen auf den Zeichnungen von John Kenn leben. Dort gibt es keine Farben, außer ein fahles Gelb und ein dämmriges, an Schwarz erinnerndes Grau. Ab und zu sieht man auch Erwachsene, aber meist sind es Kinder. Seltsam unbeteiligte Kinder – obwohl ihnen auf Schritt und Tritt unheimliche Gestalten begegnen: Geister, Monster, Trolle, Dämonen, Kobolde, Vampire. Manchmal scheint es, als gehörten die gruseligen Begleiter mit zur Familie.

Ich stelle sie mir still vor, diese Welt, es ist üblich, flüsternd zu sprechen. Der Himmel ist dauernd mit Wolken verhangen, ständig verspricht die Sonne, bald durch den diesigen Schleier zu brechen, doch gehalten hat sie dieses Versprechen noch nie. Auch bleibt der Ort nicht von Grausamkeiten verschont, es gibt Bluttaten, Ängste und Gefahren, doch ereignen sie sich heimlich, vom Betrachter unbemerkt, er kommt als Zeuge stets entweder zu spät oder zu früh.

Gefunden habe ich den Eingang zu der faszinierenden Welt John Kenns, dessen Zeichnungen mich an Borislav Sajtinac, Gahan Wilson und Maurice Sendak erinnern, beim Stöbern in meinem Lieblingstumblr für weirde Bildwelten, 2headedsnake. Ihr solltet warten, bis es dunkel ist, ehe Ihr dort vorbeisurft. Es lohnt sich.

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Illustration: © John Kenn

All inclusive

Manchmal gibt es Texte, da fügt sich beim Lesen alles perfekt zusammen, ob leise Zeile für Zeile – oder laut mitgesprochen. Die Sätze rieseln und perlen, alle Wörter stehen am richtigen Platz, ich lache, leide, fühle mit jeder Silbe, freue mich über die Gedankengänge, Geistesblitze und Formulierungskünste des Autors und denke: Hach, einfach toll. Solche Texte müssen nicht lang sein. Dieser zum Beispiel.

All_inclusive
Foto: © ella novak | Some rights reserved

Sauer macht lustig

Hach, schön. Eine der »ältesten« von mir regelmäßig besuchten Cartoonseiten im Netz, »Nichtlustig« (inzwischen umgezogen zu joscha.com) mit dem ganz eigenen Humor ihres zeichnenden Urhebers Joscha Sauer, wurde am 29. April 2011 aktualisiert und bietet nun die Möglichkeit, Cartoons via iFrame direkt im eigenen Blog oder auf der eigenen Website einzubinden.

Die ältesten Dateien meiner von dort heruntergeladenen Lieblingscartoons haben das Downloaddatum »Dezember 2001« – jetzt darf ich sie endlich mit meinen Blogbesuchern teilen. Spread the News!

Schenken

Schenke groß oder klein,
aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten
die Gaben wiegen,
sei dein Gewissen rein.
Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei
was in dir wohnt
an Meinung, Geschmack und Humor,
so dass die eigene Freude zuvor
dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
dass dein Geschenk
du selber bist.

(Joachim Ringelnatz)

Weihnachten_2010
Ultraviolet light from hot blue stars deep inside elliptical galaxy M32 in the constellation Andromeda, 2,500,000 light-years from Earth.

Photo Credit: NASA and Thomas M. Brown, Charles W. Bowers, Randy A. Kimble,

Allen V. Sweigart (NASA Goddard Space Flight Center) and Henry C. Ferguson
(Space Telescope Science Institute). Source: www.hubblesite.org