Autor: ProstetnikVogonJeltz

Wiedergeburt einer Göttin?

Wenn es EIN Auto geschafft hat, zur Designikone aufzusteigen, dass ist es zweifellos der Citroën DS. Kaum ein anderes Modell hat bereits am Tage seiner Präsentation (Paris Motor Show 1955) für vergleichbaren Aufruhr gesorgt, unzählige weitere Karosserieformen inspiriert, einen Präsidenten gerettet (Charles de Gaulle) und derart viele stylische Filmauftritte hingelegt.

Am morgigen Donnerstag will Citroën nun Presse und Publikum anlässlich seines 90. Unternehmensjubiläums auf den Champs-Elysées nicht nur einen komplett neuen Markenauftritt vorstellen, sondern auch eine Fahrzeugstudie präsentieren, die eine Neuauflage dieses legendären Gefährts, voraussichtlich 2010, ankündigt. Wie dicht sich dessen Designkonzept am Original bewegt oder mit den Prognosen und Skizzen von Autodesignern übereinstimmt, wird sich morgen zeigen. Vive la Déesse!

Citroën DS

Logokratie

Vom 1. Januar 2010 bis 30. Juni 2011 werden nacheinander Spanien, Belgien und Ungarn für jeweil sechs Monate die Ratspräsidentschaft der EU übernehmen. In Vorbereitung dazu waren Studierende der Fachrichtungen Kunst und Design in jedem Land aufgefordert, Logoentwürfe abzugeben, die für alle drei Nationen geeignet sind.

Über 100 der eingereichten Entwürfe für Belgien konnte bis zum 04. Februar per Web-Voting abgestimmt werden. 5 der belgischen Logos werden von den Besuchern der Website gekürt, weitere 5 durch eine Fachjury. Die in diesem ersten Durchgang präferierten 10 Entwürfe werden mit je 500 Euro prämiert.

Am 12. Februar 2009 wird eine internationale Jury das Logokonzept auswählen, das alle drei Staaten während ihres Vorsitzes repräsentiert. Der endgültige Sieger erhält die Summe von 10 000 Euro.

EU-Logos Belgien
(via twitter/fontblog)

Hot Spots

Die größten Unternehmen, die bekanntesten Marken, die teuersten Sekundenpreise, die kreativsten Agenturen: man muss sich nicht für Football interessieren – die Ausstrahlung des US-amerikanischen Sportevents Super Bowl ist auch ein Medienereignis der Superlative für Werbefans.

Das Magazin Advertising Age hatte für Nachzügler und Interessierte alle 49 Spots aus den Werbepausen des diesjährigen NFL-Finalspiels in einer übersichtlichen Galerie zusammengestellt. (Update: Inzwischen sind die Clips nur noch auf der Website superbowl-ads.com zu sehen.)

Super Bowl 2009

Kurztrip

Ja, ich oute mich: ich bin ein leidenschaftlicher Packungstextleser. Beim Frühstück oder Abendbrot die Kurzprosa auf Milchtüten, Cerealienschachteln oder Streichkäsebechern zu lesen, finde ich ebenso unterhaltsam wie informativ – und ich spare durch den Verzicht auf teure Presseerzeugnisse auch noch bares Geld. Die dort auch beworbenen kostenlosen Verbraucherhotlines habe ich – um Gerüchten entgegenzutreten – allerdings nie angerufen.

Dass Schriftsteller, um kreativ sein zu können, Alkohol oder Drogen hinzuziehen, ist spätestens seit Hemingway, Bukowski und Burroughs bekannt. Doch ich vermute, gerade die konzentrierte Kürze von Etikettentexten fordert auch von den Verfassern solch kreativer Juwelen oftmals diesen selbstzerstörerischen Tribut. Hier ein Zitat aus einem jüngst erschienenen Werk, veröffentlicht auf einer Weichspülerflasche (1,5 l):

Hoch in den tibetischen Bergen liegt die zeitlose Schönheit des antiken Königreiches Shangri-La. Zwischen schneebedeckten Gipfeln und klaren Bergseen begibt man sich auf eine sinnliche Reise durch die geheimnisvolle Duftwelt des Himalayas. Verwöhnen sie ihre Sinne mit [Produktname] Shangri-La, das sie in diese geheimnisvolle, unbekannte Duftwelt entführt.

Brillant. Ich habe zwar weder daran gerochen noch davon gekostet. Aber es scheint zu wirken.

Weiterführende Literatur:

  • ten Berge, J.: Breakdown or breakthrough? A history of European research into drugs and creativity. Journal of Creative Behavior 33(4), 257-276 (1999).
  • Ludwig, A. M.: Alcohol input and creative output. British Journal of Addiction, 85, 953-963, 1990.

Drogen
Foto: © Wonnsche / PIXELIO