Kategorie: Von der Tageskarte

Kaum passiert, schon gebloggt

Äh, Dings …

Wie heißen die im Flüssigkeitsfilm vor der Pupille schwimmenden Flusen, die bei geistesabwesendem Starren langsam durchs Blickfeld treiben? Oder der kleine, ungenießbare Fruchtfleischzipfel am Boden einer abgelösten Bananenschale? Trotz der geschätzten 500.000 Begriffe des deutschen Wortschatzes klaffen darin immer noch erhebliche Lücken. Doch was tun bei akutem Vokabelnotstand? Wenn selbst Anglizismen versagen und auch in diesem Standardwerk* kein Eintrag weiterhilft, sind eigene Wortschöpfungen gefordert. Hier drei nützliche, alltagstaugliche Vokabeln aus eigener Produktion (und ein versteckter Vorschlag zur Beantwortung der anfangs gestellten Frage):

  • Schamspurt: Der übertriebene, unnötige und meist unbeholfene Kavalierstart, den Autofahrer oft hinlegen, nachdem sie beim Umspringen der Ampel auf »Grün« versehentlich den Motor abgewürgt und dann hektisch wieder angelassen haben.
  • Brutschubse: Unübersehbar schlecht gelaunte, schmallippige Mütter, die Ihr temporär unausgeglichenes Befinden kompensieren, indem sie Buggy oder Kinderwagen (und ihrem unschuldigen Nachwuchs darin) ungerührt als Waffe gegen ihre Mitmenschen einsetzen.
  • Hetzmajuskeln: Durch schnelles, flüchtiges Tippen entstehende Ballungen von Großbuchstaben am Wortanfang (z.B. »SEhr geehrte…«), sehr beliebt bei E-Mail-, Twitter- oder Chatbotschaften.

(* Die Originalausgabe erschien in englischer Sprache)

Stierflusen

Was Buntes gegen das Trübe

Erst dachte ich, es sei der neueste Spot von SONY Bravia nach den Knetkaninchen, aber dann entpuppte es sich doch als Musikvideo des schwedischen Minimal-Techno-Projekts Minilogue von Marcus Henriksson und Sebastian Mullaert. Zu den pluckernden Beats des Tracks »Animal« liefert die Choreographie der putzigen animierten Kreaturen – teils offenbar leicht sadomasochistisch veranlagt – das perfekte Quentchen schrägen Humors (bei Timecode 00:43 auf den unscharfen Kinderwagen am linken Bildrand achten!). Weird, sagt der Nerd und guckt strange.

Minilogue – Animals from ljudbilden on Vimeo.

Entenbrustfilet à l’Orange mit gebratenem Rotkohl und Pastinakentalern

Zutaten
für 2 Personen

1 Entenbrustfilet (ca. 400 g)
1 Bio-Orange
1 EL Englische Orangenmarmelade
2 EL Grand Marnier
200 ml Geflügelfond
1 Zweig Rosmarin
300 g fein geschnittener frischer Rotkohl
1/2 TL gemörserte Korianderkörner
1 große, dicke Pastinake
6 cl Madeira
milder Himbeeressig oder ersatzweise Balsamico
Honig
Salz
Pfeffer
Zimt
Rapsöl

(Eigentlich braucht man für dieses Rezept zwei Ofenröhren – eine für die Entenbrust und einen für die Pastinakentaler. Wer darüber nicht verfügt, kann die Pastinaken erst fertigbacken und dann später an der Seite der Entenbrust wieder aufwärmen)

Den Backofen auf 75–80 °C vorheizen. Die Entenbrust waschen, trockentupfen und von restlichen Federkielen befreien. Das Fett auf der Hautseite diagonal einritzen. In einem Topf oder einer Pfanne die Brust, mit der Hautseite zuerst, von allen Seiten goldbraun anbraten. Auf einen Teller oder in eine Form (hitzefest) legen, salzen und pfeffern und im Ofen bei niedriger Temperatur ca. 35 min. zartrosa weitergaren. Ab und zu den austretenden Saft abgießen und in die Sauce (s.u.) einrühren.

Die Pastinaken schälen, in ca. 8 mm dicke Scheiben schneiden und in einem Topf mit Öl und etwas Salz schwenken, bis sie komplett benetzt sind. Auf einem Backblech mit Backpapier auslegen und im vorgeheizten Backofen bei ca. 200 °C etwa 30 min goldgelb backen. Mit etwas Pfeffer würzen.

Von der gewaschenen Orange mit dem Sparschäler sechs ca. 8 cm lange Schalenstreifen abschälen und den Saft der Orange auspressen. Den Bratensatz der Entenbrust mit 4cl Madeira, Geflügelfond und 2/3 des Orangensafts ablöschen, 3 Streifen der Orangenschale, Orangenmarmelade, 1 TL Honig und den Rosmarinzweig hinzufügen und alles bei schwacher Hitze auf die Hälfte reduzieren. Orangenschale und Rosmarin entfernen. Mit Salz, Pfeffer, einem Hauch Zimt und Grand Marnier abschmecken und nach Belieben mit kalter Butter oder kalt angerührter Speisestärke abbinden.

In einer Wokpfanne etwas Rapsöl erhitzen und den Rotkohl scharf unter ständigem Rühren ca. 5 min. anbraten, dabei leicht salzen und mit Koriander würzen. Die Hitze reduzieren und den Rest Orangensaft, Orangeschale 2 cl Madeira, 1–2 EL Essig und 1/2 TL Honig hinzufügen und unter Rühren »al dente« zuende garen. Vor dem Servieren die Orangenschale wieder entfernen.

Die Entenbrust in Scheiben tranchieren und mit Pastinakentalern, Rotkohl und Sauce anrichten.

Entenbrust
Die Entenbrust auf dem Wege von der Pfanne in den Ofen.
Rezept und Foto: © formschub

Knobelkubus für Farbfetischisten

Rot, Gelb, Grün, Orange, Blau und Weiß – für grob gestrickte Gemüter mögen solche simplen Farbbezeichnungen vielleicht ausreichend sein. Für Gestalter und Freunde der feinen Nuancen hingegen sind schon etwas präzisere Definitionen vönnöten.

Dachte sich auch der argentinische Produktdesigner Ignacio Pilotto und entwarf auf Basis des berühmten Zauberwürfels »Rubik’s Cube« den »Rubitone« – mit fein abgestimmten Pantone-Flächen auf den 54 Seitenflächen. Nach wie vor gilt es beim Lösen des 3D-Puzzles, einheitlich gefärbte Seiten wiederherzustellen, aber auf dem Weg dahin haben Spektraljunkies ’zig Gelegenheiten (43.252.003.274.489.856.000 minus 6, um genau zu sein), sich gleichermaßen auch an gemischten Farbharmonien zu erfreuen. Leider ist der Würfel bislang nur eine Studie und nicht im Handel erhältlich.
Also: Hallo an die Pantone, Inc. – das wär doch mal ’ne coole Merchandising-Idee!

(via neatorama / Gizmodo / Boing Boing Gadgets)

Rubitone
Photos: © Ignacio Pilotto | by kind permission of the designer