Wieder Edinburgh (I)

Genau zwei Jahre nach dem letzten Aufenthalt steht die altehrwürdige Schottenhauptstadt heuer mal wieder auf dem Kurzreiseprogramm. Mit easyjet ab Berlin-Schönefeld – allerdings machte die Abfertigungsprozedur leider einen unangenehm chaotischen Eindruck: Warum, zum Henker, wird unter den Reisenden vor dem Check-In-Schalter unnötig Panik verbreitet und der zu erreichende Flug laut Display bereits mit »BOARDING« gemeldet, obwohl die Maschine – wie nach atemloser Ankunft am Gate ersichtlich – noch nicht einmal gelandet ist? Merke: Verreisen ist immer ergötzlich, die Reise hingegen leider oft strapaziös.

Die Unterkunft in einem 200 Jahre alten Appartementkomplex bietet stilechtes Ambiente galore, wie das untenstehende fotografische Tableau mit drei Sitzmöbelimpressionen belegt. Nach der Ankunft am späten Nachmittag, Begrüßung durch den Vermieter und kurzer Akklimatisierung bleibt gerade genug Zeit für einen Verpflegungseinkauf (self catering) und dann ist auch schon Zeit fürs Dinner. Die Wahl fällt aus nostalgischer Erinnerung an unseren letzten Besuch auf die Bar/Brasserie Brown’s und wir werden auch diesmal nicht enttäuscht:

  • Duck & Pistachio Terrine with toasted ciabatta and an orange and onion marmalade
  • Crab & Avocado Salad with crème fraîche, a touch of lemon, parsley and chives served with dressed mixed leaves
  • Fish & Chips with tempura battered cod, minted mushy peas and tartar sauce
  • Chicken Sandwich with crisp streaky dry cured smoked bacon, baby spinach, tomato and mayonnaise served with chips

Best Pommes ever – und auch das Bier (Staropramen/Pilsner Urquell vom Fass) war perfekt. Morgen mehr.

Edinburgh Appartement

Satzschätzchen

Liebhabern kunstvoll formulierter solitärer Sätze empfehle ich einen Besuch des Wortschatzportals der Uni Leipzig. Immer wieder finden sich wahre Perlen unter den erläuternd gelisteten Beispielsätzen, etwa »Auch die Videos mäandern wieder über die Drehbühnenlandschaft und entfalten ihren dämmrig atmosphärischen Sog.« Hach.

Aber nachschlagen und Synonyme suchen kann man damit natürlich auch.

»Die Quintessenz des Staubes«

Was für ein schöner Titel für eine Ausstellung! Man könnte meinen, Max Goldt ersänne nun im Auftrag von Museen auch Namen für Expositionen. Beim Klang dieser Worte sehe ich eine ernst dreinblickende, grazile Kuratorin mit elfenbeinfarbenem Teint, die einen schlammfarbenen Hosenanzug und eine teure eckige Hornbrille trägt, sich beflissen Haarsträhnen hinters Ohr streichend durch gedimmte Hallen eilen und ehrenamtlichen Helfern Anweisungen zuwispern, wie gläserne Schaukästen mit sorgsam präparierten Wollmäusen auszuleuchten seien.

Tatsächlich jedoch handelt es sich um eine dokumentierende Retrospektive der 75jährigen Tätigkeit des Stadtarchivs Halle (Saale).

Etwas Interesse mag bleiben, doch der anfängliche Zauber verfliegt.

Staub
Photo detail: © akeg @ flickr.com (CC license granted)

Die Entdeckung der Langsamkeit

Personalmangel und Überlastung – so wird vermeldet (Update: Link aktualisiert) – führen immer häufiger zur verspäteten Zustellung von Briefen. Mit dem Relaunch ihres traditionsreichen Logos reagiert die Deutsche Post nun auf die Kritik von Kunden und Medien und will ihr Leistungsversprechen entsprechend neu positionieren.

Postlogo
(Gesehen an einem Briefkasten in Hamburg-Winterhude)

Bühnen-Bilder

Beim Schmökern in aktuellen Kulturprogrammen stolperte ich heute über eine Anzeige des Theaters Lübeck, die mir im Einerlei vieler sonstiger Veranstaltungshinweise angenehm auffiel. Die Idee, für jedes Stück der Spielzeit ein aufs Wesentliche reduziertes Piktogramm zu entwickeln, ist möglicherweise nicht neu, aber, wie ich finde, hier sehr schön umgesetzt. Mit ein bisschen Feinarbeit könnte die teilweise etwas uneinheitliche Detailtreue der Symbole zwar noch harmonisiert werden, aber es macht allein schon Spaß, zu raten, welches Stück sich hinter welchem Zeichen verbergen könnte.

Zum Mitraten hier in falscher Reihenfolge die Werke zu den abgebildeten Beispielpiktogrammen: Wiener Blut, Rigoletto, Der Steppenwolf, Evita, Die Zauberflöte, Penthesilea, Der Zauberberg, Salome, Die verkaufte Braut, Madame Butterfly, Tod eines Handlungsreisenden und Das Rheingold.

Für die Auflösung verweise ich auf die Website des Hauses, dort finden sich noch mehr Piktogramme, die bei jedem Seitenreload in ihrem Raster neu durchgemixt werden. Eingeführt wurde der plakative grafische Auftritt des Theaters bereits zu Beginn der Spielzeit 2007/2008 im Oktober vergangenen Jahres, vermutlich im Vorfeld des aktuellen Jubiläums der Spielstätte, die diesen Monat vor genau 100 Jahren – am 1. Oktober 1908 – eröffnet wurde.

Theater Lübeck
Piktogramme: © Theater Lübeck