Autor: Thomas

Dada-News

Da ging wohl was schief heute beim Einspeisen der twitter-Newstickermeldungen von @sueddeutschede. Im offiziellen Verlauf leider schon getilgt, hier ein paar handverlesene Highlights:

  • Entscheidung in Berlin: Der Süall Abwrackpräe
  • Fußall-Nationalelf: Ein Lob wie Säe
  • Dreifachmord in Gifhorn: Töche Ordnung
  • Früteher an Berliner Schule: Penne statt Pennen
  • Kinderpornographie im Netz: Richtig, wichtig, üllig
  • Abwrackpräe verläert: Sie lät und lät und lät
  • Eklat im EU-Parlament: Obama und der „Weg in die Hö“

So man selbst ern Themen mi Huor ürzen.

Trois jours à Paris

A Ohne zu wissen, worauf man sich da genau einlässt, zum Abendessen Andouillettes probieren (eigentlich ganz lecker).
B Beim Glacier Berthillon die Eis-Saison eröffnen (Caramel au Beurre Salé, Vanille, Pistache).
C Von der Metrostation Place de Clichy aus die Ausflüge in die Stadt beginnen.
D Sich mal wieder von einem »Top Ten«-Kurzreiseführer von Dorling Kindersley kundig durch die Stadt leiten lassen.
E Den Eiffelturm diesmal nur aus der Ferne betrachten.
F Im Pub Le Frog and Rosbif bei einem Nachmittagsimbiss neue Energie tanken.
G Der französischen Kultur trotzen und zwischendurch auch mal ein Guinness trinken.
H Nach all dem köstlichen Essen zur besseren Verdauung an einem edlen Himbeergeist (»Eau de Vie de Framboise sauvage«), gekauft im lokalen Supermarkt, nippen.
I Einen ausgedehnten Frühlingsspaziergang über die Îles Parisiennes unternehmen.
J Im Konservatorium der Cité de la Musique in der Avenue Jean-Jaurès in den Genuss einiger schöner Clavichordkonzerte kommen.
K Überraschenderweise trotz hochgradig eingerosteter Französischkenntnisse keine Probleme mit der Kommunikation (en Français!) haben.
L Sich fragen, wie viele Millionen Stunden Arbeit in den unzähligen steinernen Skulpturen und Reliefs der Fassade des Louvre stecken.
M Gleich um die Ecke im Restaurant Mont Liban zum Dinner die Verlockungen der libanesischen Küche genießen.
N Zum Nachtisch im Restaurant Bistro les Batignolles natürlich Crème Brûlée wählen.
O Als passendes abendliches Unterhaltungsprogramm die charmante Komödie »Odette Toulemonde« auf DVD im Gepäck dabeihaben.
P Rund um den Place de la Madeleine einen Schaufensterbummel entlang der luxuriösesten Pariser Delikatessengeschäfte machen (Chateau Mouton Rothschild im Angebot: statt über 600 jetzt nur noch 480 EUR).
Q Quoi de plus beau que Paris en printemps?
R Mit der Regionalbahn RER B vom und zum Flughafen Paris Charles de Gaulle fahren.
S In der Senfboutique der Renommiermarke Maille ein Vier-Sorten-Probierset für die kommende Grillsaison erwerben (Olive-Zitronengras, Mandarine-Pistazie, Parmesan-Basilikum, Nuss).
T Spontan dem Impuls nachgeben, ein Stück der zentimeterdick mit safrangelbem Pudding bedeckten Tarte au Flan in der Auslage eines Konditors zu kaufen.
U Mal ganz bewusst nicht auf die Uhr gucken.
V Sich den Gepflogenheiten im Pariser Verkehr fügen und wie alle anderen Fußgänger über die Straße gehen, wann immer sie frei ist – egal welche Farbe die Ampel zeigt.
W Die erlebnisreichen Tage in der gemütlichen Appartementwohnung abends mit einem Glas Wein (rot) ausklingen lassen.
X Mit einem X im Stadtplan die lohnenswerten Locations fürs nächste Mal ankreuzen.
Y Nous y reviendrons.
Z Mit einer Zehnerpackung Metrobillets im Portemonnaie komfortable Bewegungsfreiheit genießen.

Paris Chichi

Sportliches

  • Machen die Eleven in der Turnhalle von Elite-Internaten auch mal Übungen am Goldbarren?
  • Laden Pharmakonzerne umworbene Chefärzte nebst Gattinnen bisweilen zu rauschenden Medizinbällen ein?
  • Kann man es enttäuschten Geldanlegern übelnehmen, dass sie zur Zeit keine Lust auf Bankdrücken haben?
  • Was hilft nach Spaziergängen über morgenfeuchte Wiesen gegen schmerzhaftes Tauziehen in den Beinen?
  • Und können sich zeugungsunfähige Männer durch regelmäßiges Hodenturnen wieder fruchtbar trainieren?

Schmeiß weg, das Ding!

Vergesst Photoshop. Coole abstrakte Bilder mühsam mit Brushes und Filtern zu erzeugen, ist out. Es funktioniert – mit etwas Übung – wortwörtlich im Handumdrehen. Das Stichwort heißt Camera Tossing, auf deutsch: wirf Deine Kamera in die Luft, während sie belichtet. Natürlich sollte man gut fangen können, sonst wird’s schnell ein ziemlich kostspieliges Hobby, aber die Ergebnisse sind der Hammer.

Ein virtuoser Anhänger dieser ungewöhnlichen Kunstform ist der Programmierer Jens Ludwig aus Radolfzell-Güttingen. Beim Betrachten seines abstrakten flickr-Fotostreams kommt man völlig drogenfrei auf einen visuellen Trip der besonderen Art. Gerade neulich dachte ich noch: »Meine alte Digicam könnte ich auch langsam mal wegschmeißen.« Aber wieder auffangen ist natürlich umweltfreundlicher.

Camera Tossing
Thumbnails: © Jens Ludwig

Lasst Euch entern!

Edel-Imbissbuden schießen – zumindest hier in Hamburg – in jüngster Zeit wie Pilze aus dem Boden. In dem Bemühen, Currywurst und Pommes ihren proletarischen Nimbus zu nehmen und sie zu gesellschaftsfähigen (womöglich sogar halbwegs gesunden) Delikatessen zu adeln, überbieten sich die Fritten-Startups in ihrem Einfallsreichtum.

Im wohlstandsaffinen Shoppingareal Große Bleichen lockt das Restaurant Edelcurry hungrige Citycruiser mit elf hausgemachten Saucen, in Hamburg-Eppendorf versucht Curry Queen (Update: inzwischen geschlossen) Imbissjünger davon zu überzeugen, dass eine Currywurst (fettarm vom Lavagrill oder sogar vegetarisch) auch ohne Pommes eine vollwertige Mahlzeit sein kann und in Winterhude bei Currywurst Company (Update: inzwischen geschlossen) können sich hedonistisch gesinnte Curryfans ihre Wurst sogar mit Blattgold bestreuen lassen. Nunja.

Etwas unscheinbarer und abseits der glitzernden Straßenzüge der Metropole findet sich daneben eine kleine, feine Gourmet-Imbiss-Enklave der besonderen Art: hier befährt der Hamburger Spitzenkoch Michael Weißenbruch (Ex-Betreiber der Restaurants »à Table« und »Clasenhof«) mit seiner Partnerin Monika Hamann als Curry Pirates die endlosen Ozeane feiner Wurstaromen.

Alle Würste und Saucen werden nach eigenen Rezepten selbst hergestellt, die grob geschnittenen belgischen Pommes sind mit einem besonderen Pyramidensalz gewürzt. Und das steht auf der Karte: Currywurst mit getrockneten Aprikosenstückchen, italienische Kräutersalsiccia mit Tomaten-Senfsauce, Lamm-Merguez mit Joghurt-Minzsauce, German Ox mit Apfelwürfeln inside und Wasabisauce (siehe Foto) oder Hamburger Weißwurst mit eingebettetem Lachskaviar.

Dazu gibt es jede Woche im Wechsel eine neue Spezial-Wurstspezialität. Ich habe bislang rund ein halbes Dutzend der köstlichen Kreationen probiert und hier definitiv meinen persönlichen Edel-Imbissfavoriten gefunden. Weniger Chichi, dafür mehr Phantasie, beste Qualität und 100% Geschmack. Hinrudern!

Curry-Pirates

German Ox
Fotos: © Curry Pirates (oben) | © formschub (unten)