Kategorie: Von der Tageskarte

Kaum passiert, schon gebloggt

A drink with a wink

Ankommen im Schwedenurlaub – und beim Weinkauf im lokalen »Systembolaget« (staatlich lizenziertes Spirituosengeschäft)* gleich wieder einen Hachmoment erleben. Denn so gewitzt, ästhetisch und genial einfach einen Cider-Drink namens »Cid« verpackungsgestalten, das können sie, die Schweden.

* Und um mit einem Vorurteil aufzuräumen: Alkohol ist in Schweden längst erschwinglich geworden, man bekommt ihn allerdings nur bis etwa 4% Vol. im Supermarkt zu kaufen, für »stärkeren Stoff« muss man die staatlich lizenzierten Spirituosen-Spezialgeschäfte namens »Systembolaget« aufsuchen.

Softdrink_Cid
Foto: © formschub

Am Puls der Zeit

Fragt mich nicht, warum ich diesen Nonsens blogge.
Aber fügt gerne Eure IN- und OUT-Themen in den Kommentaren hinzu.

IN

  • Händewaschen
  • erst die Hose, dann die Schuhe anziehen
  • senkrecht fallender Regen
  • Ölsardinen Light
  • Langeweilesurfen
  • Pasta etwas weicher als »al dente«
  • nicht juckende Mückenstiche
  • grinsende Tankwarte
  • Bionadebashing
  • der Umwelt zuliebe die Post vom Nachbarn mitnehmen, wenn man kurz mit dem SUV zum Briefkasten fährt

OUT

  • Stangenselleriereste zwischen den Zähnen
  • Jens Riewas Krawatten
  • Nasenhaare färben
  • in Busse kotzen
  • Paris Hilton (endlich!)
  • Kloppe
  • im Treppenhaus auf Stadtteilzeitungen ausrutschen
  • Koikarpfen blau
  • über Biertrinker lästern
  • Füßlinge in Cowboystiefeln

Trend
Foto: © violarenate on Flickr | Some rights reserved

Heiß und fettig

Da bloggt man mal gefühlt drei, vier Tage lang nix – und zack! ist ein ganzer Monat rum. Passiert ist genug, aber irgendwie fehlten mir Lust und Muße, darüber zu bloggen. Egal, das Internet füllt sich auch mal eine Weile ohne mich.

Doch gestern gab es mal wieder einen schönen Impuls im Blog von Isabel Bogdan aka Isabo. Sie hat mit einem Aufruf die schöne Tradition des »Gedichtwettbewerbs« wieder aufleben lassen. Wobei, »Wettbewerb« ist eigentlich das falsche Wort, es geht nicht ums Gewinnen, ums toller, besser, witziger sein, sondern ums Mitmachen. Und da das Thema »Gastronomie« mir ja bekanntermaßen auch an Herz und Magen liegt, hab ich mich gerne daran beteiligt.

Feine Küche ist was Tolles. Ein Abendessen im Reinstoff, im Le Compagnon (beide inzwischen leider geschlossen) oder im Gänsbauer lässt den Gaumen jedes Feinschmeckers jauchzen. Aber ab und zu schmecken auch Junkfood, Imbissfritten oder die – aufgrund schwindender Weitergabe mütterlicher Kochgeheimnisse an die nachwachsende, von einer industrielleren Esskultur geprägte Generation – immer seltener werdende »Hausmannskost« (abgesehen mal davon, dass ich diese Bezeichnung ziemlich dämlich finde, weil ein Hausmann inzwischen etwas ganz anderes ist und die Gerichte unfairerweise denjenigen bezeichnen, für den gekocht wird, anstatt verdientermaßen diejenige, von der es gekocht wurde). Denn wohl jeder »Foodie«, der meiner Generation (1967) entstammt und noch ein kochendes Elternteil – meist die Mutter – sein eigen nennt, wird die Frage kennen, die unweigerlich vor den gelegentlichen Familienbesuchen erörtert wird: »Was magst du denn essen, wenn du kommst?« – Ich wette, die Antworten meiner Altersgenossen sind in weiten Teilen deckungsgleich: Rouladen oder Kohlrouladen, Gulasch mit Nudeln, Hühnerfrikassee, Eintopf (Bohnen, Linsen, Erbsen), Königsberger Klopse, Braten mit Rotkohl und Knödeln … alles, was man im Elternhaus mit Genuss verspeist hat, sich aber mangels Rezeptkenntnis oder aus Scheu vor dem oft nicht unbeträchtlichen Aufwand nie selber zubereiten würde.

Also: ein Lob auf alle kochenden Mütter, ihre Rezepte und die guten Landgasthäuser!
Und hier mein Gedicht, zu dem Isabos Aufruf mich inspirierte:

Ode an die Hausmannskost

Kommse rein und seinse Gast,
ruhnse aus von all der Hast,
wählnse aus und haunse rein,
trinkense ’nen Schoppen Wein.

Unser Koch kocht heiß und deftig,
statt fad schmeckt’s bei uns eher kräftig,
Kalorien solln andre zählen,
und sich mit Diäten quälen.

Große Teller, kein Chichi,
Salat wär nur ein Alibi.
Soße, Fleisch und gute Butter,
alles schmeckt noch wie bei Mutter.

Frikassee, Kotelett, Rouladen,
Gulasch, Nudeln, Schweinebraten,
Pommes, Rotkohl, Currywurst,
statt Selters löscht ein Bier den Durst.

Oh, der Teller schon geleert?
Ist noch Luft? Vielleicht Dessert?
Apfelstrudel? Sahnetorte?
Selbstgebacken – ohne Worte.

Hat’s geschmeckt? Das hört man gerne.
Solches Lob glänzt mehr als Sterne.
Gönn dir, was im Angebot ist,
hungern kannste, wennde tot bist.

Hendl
Foto: © formschub | Mehr Fotos bei flickr

Frühling

Es ist unglaublich, wie eine Kastanie innerhalb von zwei Wochen erblüht. Eben noch schüchterne grüne Triebe und braunglänzende Knospen, jetzt ein wogendes Meer junger Blätter und Blütenkerzen. Muss man auch mal würdigen, was die Natur da so macht.

Kastanie_S
Foto: © formschub | Geknipst in Berlin und bearbeitet mit der (inzwischen nicht mehr erhältlichen) iPhone-App PhotoWizard